Die beiden geplanten Windparks auf dem Rappeneck und auf dem Linacher Rücken werden vorerst nicht genehmigt.
Im Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises in Villingen fand am vergangenen Mittwoch der mit Spannung erwartete Erörterungstermin zu den Windkraftprojekten Rappeneck (zwischen Rohrbach und Vöhrenbach) und Linacher Rücken statt. Die Sitzung war nichtöffentlich, die Presse nicht zugelassen. Wie der Schwarzwälder Bote jetzt aus sicherer Quelle erfahren hat, habe das zuständige Entscheidungsgremium, das von Sachbearbeitern des Landratsamtes Schwarzwald-Baar und des Regierungspräsidiums Freiburg besetzt war, die Genehmigung für die beiden Windparks versagt. Grund sei vor allem Vorkommen von Milanen und Bussarden an den geplanten Standorten. Die Vöhrenbacher Stadtverwaltung hatte Zweifel an dem Gutachten, das von der Betreiberfirma Siventis AG in Auftrag gegeben wurde. Vöhrenbach ließ ein Gegengutachten erstellen, dabei wurden deutlich mehr Rotmilane und andere geschützte Vogelarten ermittelt als im ersten Gutachten. Das Entscheidungsgremium habe dem Biologen, der im Auftrag der Stadt Vöhrenbach als Gutachter tätig war, vollständig Recht gegeben und der Firma Siventis die Genehmigung versagt. Das heißt allerdings noch nicht, dass das Thema damit ganz erledigt sei. Die Siventis AG habe die Chance, im kommenden Jahr ein weiteres Gutachten zu erstellen lassen. Damit Neutralität herrscht, müsste das dann von Gutachtern angefertigt werden, die im Rahmen einer Ausschreibung vom Landratsamt bestimmt werden. Beide Seiten, so unsere Information, haben sich bei der Sitzung darauf geeinigt, dass die bisher beteiligten Vogelkundler zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde, dem Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums und dem Kompetenzzentrum "Windenergie" bei der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg ein präzises Leistungsbild für das neue Gutachten erstellen. Mit diesen Vorgaben würde das Landratsamt eine öffentliche Ausschreibung vornehmen.
Das Landratsamt hat gestern Abend die Informationen bestätigt. Ob die Siventis AG ein neues Gutachten möchte oder das Projekt ganz aufgebe, sei noch nicht entschieden, ließ der Erste Landesbeamte Joachim Gwinner ausrichten.