Die Strompreise an den Strombörsen sind in den letzten Jahren ständig gefallen (sie schwanken derzeit um 3 ct pro kWh). Warum sind die Preise für den Privatver­brau­cher so hoch und steigen weiter?

Die Preise für Strom in Deutschland sind in den letzten 15 Jahren um knapp zwei Drittel Prozent gestiegen. Der durchschnittliche Preis pro Kilowattstunde liegt laut Verivox-Verbraucherpreisindex Strom im Februar 2019 bei 29,12 Cent. In diesem durchschnittlichen Arbeitspreis ist die Grundgebühr bereits enthalten. Ein priva­ter Haushalt mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh muss aktuell rund 1.165 Euro pro Jahr für Strom bezahlen.(Quelle: Verivox)

Der Preis an der Strombörse wird entsprechend dem Angebot und der Nachfrage nach einem bestimmten Schema festgelegt. Die Einspeisung erneuerbarer Ener­gien hat dabei Vorrang, so dass in Wind- und Sonnenspitzenzeiten die Preise entsprechend niedrig liegen (in manchen Zeiträumen musste sogar Geld zuge­schos­sen werden, um für die angebotene Energie Abnehmer zu finden!)
Auf der anderen Seite haben die Erzeuger von erneuerbaren Energien eine Ab­nah­megarantie nebst einer festen Vergütung unabhängig davon, ob ihr Strom gebraucht wird. (Nebenbei bemerkt, werden dadurch die Auslastung und Renta­bilität der teureren Gas- und Kohlekraftwerke gesenkt, was zudem dazu führt, dass moderne, hocheffiziente, aber teurere Gaskraftwerke vom Netz genommen werden sollen.)

Den Differenzbetrag zahlt der Verbraucher über die EEG-Umlage, die von 3,5 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2012 auf 6,4 Cent/kWh im Jahr 2019 gestiegen ist. Es entsteht die widersinnige Situation, dass je mehr Strom aus erneuerbaren Ener­gien an der Strombörse verkauft wird, umso billiger wird der Strom, umso höher steigt die EEG-Umlage und umso teurer wird der Strombezug für die Verbraucher! Die ins­gesamt vom Verbraucher zu tragende Summe der EEG-Umlage beträgt inzwi­schen unvorstellbare 22,6 Mrd. EUR pro Jahr. In diesem Zusammenhang sei auch auf den Blog von A. Wendt zur EEG-Umlage hingewiesen.

Man kann schon nachvollziehen, dass es Leute gibt, die lieber an diesem Wider­sinn mitverdienen wollen als ihn mitzubezahlen.

Strompreiszusammensetzung für 2019 im Detail (Quelle: Verivox)


Steuern und Abgaben bilden mit insgesamt rund 54,6% den größten Anteil. Darin enthalten sind die Stromsteuer, die Konzessionsabgaben an die Kommunen sowie die Abgaben, die sich aus dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG) und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), der §19-NEV-Umlage  (Stromnetz­entgelt­verordnung), und der Mehrwertsteuer ergeben.



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