Warum wird die Energie aus Windkraft nicht zwischen­gespeichert,
es gibt doch Pumpspeicher­werke ?

Die Möglichkeit der Zwischenspeicherung ist tatsächlich ein Knackpunkt für die effektive Nutzung der Windenergie. Nur wenn Zwischenspeicher mit genügender Kapazität zur Verfügung stehen, können die Windschwankungen und -flauten ge­puffert werden und die Windenergie kann zur Grundlast beitragen. Nur dann kön­nen herkömmliche Kraftwerke wie Kohle-und Atomkraftwerke tatsächlich durch Wind­kraftanlagen ersetzt werden, womit auch die potentielle Reduktion der CO2-Emission durch die WKA wirksam wird.

Wollte man den mittleren Verbrauch elektrischer Energie in Deutschland (ca. 1,7 TWh pro Tag) durch Zwischenspeicherung eine Woche lang vorhalten, benötigte man eine Speicherkapazität von ca. 12 TWh bei einer Abgabeleistung von ca. 65 GW. Leider ist es so, dass solche Speicher nicht existieren und voraussichtlich trotz intensiver Forschung auf mittlere Sicht nicht verfügbar sein werden.

Die zur Zeit vorhandenen Speicher mit der größten Speicherkapazität sind Pump­speicherwerke mit einem Gesamtwirkungsgrad von 75–80 %. Die Spei­cherkapa­zität aller Pumpspeicherwerke mit etwa 0,04 TWh bei 6 GW Turbinen­leistung ist gering im Vergleich zum mittleren Tagesverbrauch. Sie werden haupt­sächlich im Bereich der Netzdienstleistungen (wie Minutenreserve und Frequenz­haltung) genutzt und können daher nicht länger dauernde Wind­flauten ausglei­chen. Ur­sprünglich waren sie dazu gedacht, die Tag- und Nacht­schwankungen des Energie­verbrauchs für den konventionellen Kraftwerkspark auszugleichen. Die Aus­bau­möglichkeiten sind aufgrund der topografischen Gege­benheiten in Deutsch­land begrenzt.

Vor welchen Herausforderungen die Entwicklung der benötigten Speichertech­nologie steht, soll ein Beispiel veranschaulichen: Um Energie für eine Wochen Flaute zu speichern, müsste der Wasserspiegel eines Pumpspeicherwerks von der Größe des Bodensees ca. 100 m hoch gepumpt werden.

Die Firma Tesla, einer der großen Akku-Hersteller für Elektroautos, stellte im April 2015 mit großem Werbeaufwand “Powerwall, den Akku der Zukunft” vor. Er hat eine Speicherkapazität von 10 kWh bei einem Gewicht von 100 kg, einer Höhe von 1,3 m und soll 3.500 US Dollar kosten. Um damit den deutschlandweiten Be­darf von elektrischer Energie für einen Tag (ca. 1,7 TWh) zu speichern, müssten 170 Mio dieser Akkus aufgestellt werden, statistisch gesehen müsste jeder 3-Per­sonenhaushalt etwa 6 solcher Akkus zu einem Gesamtpreis 21.000 $ haben. Da windschwache Wetterlagen häufig wesentlich länger dauern, würde für eine sichere Energieversorgung eine wesentlich größere Anzahl benötigt, was sicher irreal ist.

Power to Gas wäre eine Alternative, doch dies scheitert gleich an mehreren Faktoren:

Durch Elektrolyse von Wasser wird gasförmiger Wasserstoff hergestellt. Der Wirkungsgrad der Elektrolyse kann über 80% betragen, liegt aber in der Realität eher bei 70%. Der erzeugte Wasserstoff kann in nur begrenzten Mengen in das Erdgasnetz eingespeist werden, so dass er anderswo zusammen mit dem Erdgas verbraucht werden kann. Bei größeren Mengen würde eine separate Wasserstoff-Infrastruktur benötigt. Die Einschränkung kann umgangen werden, indem aus Wasserstoff und Kohlendioxid das dem Erdgas sehr ähnliche Methan hergestellt wird. Diese Methanisierung ist großtechnisch möglich, ist aber mit weiteren Ener­gieverlusten von rund 14% verbunden, wodurch in Kombination mit der Elektro­lyse ein Gesamtwirkungsgrad von ca. 60% für die Gasherstellung verbleibt.
Gas­kraftwerke weisen einen Wirkungsgrad von rund 40% auf. Werden Gastur­bi­nen darüber hinaus mit Dampfturbinen gekoppelt (Gas- und Dampf-Kombi­kraft­werk), lässt sich der Wirkungsgrad auf ca. 60% steigern.
Das bedeutet, dass Power to Gas mit Rückgewinnung des Stroms aus dem gespei­cherten Gas lediglich einen Wirkungsgrad 25% - 35% hat, d.h., von 10 WKA, deren Energie gespeichert wird, arbeiten ca. 7 nur für den Ausgleich der Verluste!
Wird das erzeugte Gas für die Wärmegewinnung genutzt, ist der Wirkungsgrad mit 70% - 80% besser, aber das Problem der  Stromerzeugung zu windschwachen Zeiten bleibt bestehen.



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