Am 23. Juni wurde das Thema Windkraft und Flächennutzungsplan im Gemeinderat öffentlich diskutiert und für die Offenlage beschlossen. Wegen des großen öffentlichen Interesses fand die Sitzung in der Festhalle statt.
Im Vorfeld dieser Sitzung erhielten die gewählten Gemeinderäte, die Ortschaftsräte und die Bürgermeister wiederum ein Schreiben mit dem wiederholten Appell, Nutzen und langfristige Auswirkungen dieser Anlagen auf unsere Gemeinden und die Bewohner sorgfältig abzuwägen. Dieses Schreiben enthielt Visualisierungsbeispiele von möglichen Standorten von WEA in der Umgebung von Furtwangen, die von einem Landschaftsarchitekten aufgenommen wurden . Darin wurden wahrnehmungsorientierte Visualisierungen (so wie sie der Betrachter tatsächlich empfindet) mit üblicherweise aufgenommenen Fotos verglichen.
Die Diskussion des Gemeinderates um Windkraft-Standorte hörten in der Festhalle rund 150 Besucher. Auch die Gegner von Windrädern räumten ein, dass die Kommunen Positiv-Flächen zur Konzentration der Anlagen ausweisen müssen, um wenigstens „Wildwuchs und Zerspargelung der Landschaft" zu verhindern, wie CDU-Sprecher Manfred Kühne sich ausdrückte. (Leider wurde nicht erwähnt, dass bei Vorhandensein guter Gründe der Flächennutzungsplan die Errichtung von WKA auch komplett ausschließen kann.)
Kontrovers diskutiert wurde der Mindestabstand, der beim Bau von Windrädern zu Einzelgebäuden einzuhalten ist. Die Verwaltung hatte 550 Meter vorgeschlagen, mit der Folge, dass vier der acht Anlagen, für die derzeit Bauanträge laufen, umgeplant oder ganz gestrichen werden müssten. SPD und UL plädierten für 450 Meter Abstand. Nach längerer Debatte beschloss der Gemeinderat, dass mit einem Abstand von 500 Metern weiter geplant wird.
Eingangs hatte Planer Gottfried Hage nochmals die Geschichte der Planung Revue passieren lassen. Von rund 40 Flächen im Oberen BregtaL, die ursprünglich untersucht worden waren, erwiesen sich die allermeisten als ungeeignet: zu wenig Wind, zu klein, aus Naturschutzgründen tabu, schwer erschließbar, das waren nur einige der Ablehnungsgründe. Übrig blieben zwei größere Flächen, wo Windkraftanlagen konzentriert gebaut werden können: Rappeneck zwischen Rohrbach und Vöhrenbach sowie der Linacher Höhenrücken. Je vier Windkraftwerke können erstellt werden. Es gibt Widerstand gegen den Ausbau der Windkraft in der Bevölkerung, inzwischen liegen 600 Unterschriften vor, berichtete Hage.
Eine weitere Offenlage des geänderten Planes wird jetzt der nächste Schritt im Verfahren sein, er könnte noch weitere Veränderungen zur Folge haben. Bürgermeister Josef Herdner kündigte an, dass bei einer Bürgerversammlung nochmals die Windkraft-Pläne vorgestellt und diskutiert werden sollen.
Zurückgestellt bis zum endgültigen Beschluss werden die
Baugesuche, die beim Landratsamt vorliegen. Ein Antrag von UL und SPD,
das Genehmigungsverfahren für die Windkraftwerke parallel zum
Verfahren des Flächennutzungsplanes weiter zu führen, fand keine
Mehrheit im Gremium.
(Aus: Südkurier
Online 25.06.2015 )