Da es bei der Wahlkampfveranstaltung mit Boris Palmer und
Martina Braun am 22.2. in St.Georgen nicht möglich war, Fragen zur
Windkraft im Oberen Bregtal an die Kandidatin des Wahlkreises
Villingen-Schwenningen, Martina Braun, zu stellen, hat Jacques
Barthillat diese in einem Brief an Frau Braun formuliert. Da wir
denken, dass die Fragen und insbesondere die Antworten von Martina
Braun für viele Wähler von großem Interesse sind, haben wir sie hier
zugänglich gemacht. Natürlich werden wir die Antworten von Frau Braun,
sobald sie eintreffen, ebenfalls an dieser Stelle veröffentlichen.
Antwort von Frau Braun nach der Landtagswahl am 14.3.2016: ... mehr
Jacques Barthillat schrieb: Liebe Martina, wie am Montag
den 22.2.16 in St. Georgen besprochen, möchte ich Dir hiermit meine
Fragen und Erläuterungen zum Thema Energiewende und WKA im Bregtal
zukommen lassen. Für die Beantwortung dieser Fragen bedanke ich mich
im voraus.
Freundliche Grüße
Jacques Barthillat
Um es hier noch einmal in aller Deutlichkeit klar zu stellen. Weder ich noch unsere Gruppenmitglieder sind grundsätzlich gegen Windräder. Wir sind jedoch der Meinung, dass es mit 25.000 WKA in Deutschland genug sein muss. Jetzt ist es an der Zeit sich den eigentlichen Problemen der CO2 Reduzierung zu widmen, nämlich Wärme und Verkehr. Hier können wir mit einfacheren Mitteln und mit weniger Kapitaleinsatz ein Vielfaches an positiven Effekten für unser Klima erreichen.
Und gleichlaufend muss die Forschung für die Speicherung des bereits jetzt schon vorhandenen Überschussstromes durch erneuerbare Energien vorangetrieben werden.
Unsere Gruppe hat schon mehrfach Vorschläge gemacht, wie wir in unserer Stadt bzw. unserer Region sehr viel mehr für die CO2 Einsparung tun können. Leider werden diese Vorschläge aber nicht einmal diskutiert.
Argumente wie "ja willst Du denn weiter Atomkraftwerke" oder "wir alle müssen unseren Beitrag leisten", sind m.E. für die Komplexität dieses Themas nicht geeignet. Auch nicht der Satz von Winfried Kretschmann "Wir müssen die Verschandelung der Landschaft in Kauf nehmen" ist alles andere als hilfreich. Und wenn ich mir vor Augen führe was ein Vorstandsmitglied der ENBW zum Thema WKA sagte, dann sträuben sich mir die Haare. Dieser meinte nämlich: "Und wenn wir dann merken, dass die WKA nichts bringen, dann bauen wir sie einfach wieder ab"!
Es gibt eine Modellrechnung für die 100% Stromversorgung
durch Wind, Sonne und Biogas, die zu folgendem Ergebnis kommt:
Um diese zu erreichen wären über 80.000 WKA in Deutschland notwendig,
d.h., alle 2 km würde dann ein Windrad stehen, weiter 2.100 qkm
Solarflächen = das halbe Saarland, und 10.000 qkm Maisflächen = die
Hälfte von Hessen. Wie gesagt, das ist Theorie, zeigt aber, was auf
uns zukommen könnte.
Mein Eindruck ist, dass in dieser schwierigen Materie sehr viele nur ideologisch mitreden ohne die Gesamtzusammenhänge zu kennen oder sich die Mühe zu machen, sich auf allen Ebenen sachkundig zu machen. Es ist ja sehr einfach zu argumentieren, ja der Windstrom ist halt sauber. Das sind aber alles nur Schlagworte und Totschlagargumente. Und sie beruhigen das ökologische Gewissen.
Faire Politik ist für mich, auch einmal zuzugeben, dass der eingeschlagene Weg nicht der richtige ist und dass eine Kurskorrektur notwendig ist. Das ist aber in unserer politischen Landschaft offensichtlich nicht möglich und da braucht man sich m.E. dann auch nicht wundern, wenn die Menschen kein Vertrauen mehr in die Politiker haben. In meiner Zeit als Stadtrat habe ich es immer gehasst, wenn es um Abstimmungen ging und ich die Fraktionsmeinung mittragen musste, obwohl ich anderer Meinung war. Irgendwann habe ich mich, natürlich zum Unmut meiner Fraktionskollegen, von dieser Fessel befreit und meine Meinung vertreten. Leider ist der „Fraktionszwang“ in unserer Politik aber fest verankert und wird auf Biegen und Brechen durchgehalten. Nur einzelne, wie z.B. ein Herr Bosbach können es sich erlauben hin und wieder auch einmal anderer Meinung zu sein.
Den Preis, den wir durch den Zubau durch WKA im Schwarzwald und anderswo bezahlen ist einfach zu hoch, zumal wenn man weiß, dass es viel effektivere Maßnahmen gibt um den CO2 Ausstoß zu verringern. Dieser Weg ist natürlich für die Politik schwieriger umzusetzen, denn dazu sind vielfältige Maßnahmen notwendig und vor allem muss man zunächst einmal zugeben, dass man sich geirrt hat.