Aber es wird doch die Emission des klimaschädlichen Kohlendioxids reduziert. Rechtfertigt das nicht den Aufwand?

Leider ist das nur zum Teil richtig. Um die großen Schwankungen bei der Einspeisung von Wind- und Sonnenenergie nahezu zeitgleich ausgleichen zu können, müssen die zur Pufferung erforderlichen Kohlekraftwerke ständig auf Betriebstemperatur gehalten werden. Das wird dadurch erreicht, dass sie im Teillastbereich mitlaufen, egal, ob der dabei produzierte Strom überhaupt gebraucht wird (das ist z. T. die Ursache für die beobachtete Stromüberproduktion). Moderne Kohlekraftwerke der 800 bis 900 MW-Klasse haben heute Nettowirkungsgrade im Volllastbetrieb von bis zu 46%. Im Teillastbetrieb können die Wirkungsgrade unter 30 % absinken, was zu höheren CO2-Emissionen pro kWh erzeugter elektrischer Energie führt als im Vollastbetrieb. Flexibler lassen sich Gaskraftwerke betreiben, deren Betrieb aber durch die Struktur der Subventionen unrentabel geworden ist. Beide Aspekte führen dazu, dass die CO2-Vermeidung durch WEA wesentlich geringer ist, als man sie aufgrund der mittleren Einspeiseleistung erwarten würde. Im Gegenteil, mit dem Ausstieg aus der Kernkraft hat der CO2 -Ausstoß im letzten Jahr trotz starken Zubaus von Windkraft noch zugenommen. Die Kapazität der abgeschalteten Kernkraftwerke wurde im wesentlich durch wesentlichen durch veraltete Kohlekraftwerke ersetzt.

Ein Zubau an WKA verstärkt die Probleme noch: die Leistungseinspeisung zu Schwachwindzeiten erhöht sich nur marginal, während die Differenz zu den Einspeisespitzen stark zunimmt. Nimmt man z.B. eine Zunahme der WKA um den Faktor 4 an, was im Zuge der Energiewende zu erwarten ist, erhöht sich die eingespeiste Leistung zu Schwachwindzeiten auf nur wenige 100 MW, zu Starkwindzeiten aber auf etwa 120 GW, etwa doppelt so hoch wie die zur Zeit benötigte Einspeiseleistung. Berücksichtigt man noch, dass trotzdem Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von ca. 50 GW bei etwa halber Leistung im Teillastbereich mitlaufen müssen, führt das dazu, dass die Einspeisespitzen von 145 GW mit ca. 80 GW (!) über der benötigten Einspeiseleitung von etwa 65 GW liegen würde. Die von dem Großteil der Windspitzen verursachte Einspeiseleistung liegt ebenfalls über der benötigten Einspeiseleistung. Aufgrund der fehlenden Möglichkeiten, solche gewaltigen Leistungsspitzen zu puffern, bliebe nur die Möglichkeit, einen Großteil der WKA bei Windspitzen vom Netz zu nehmen. Damit wird die mittlere Einspeiseleistung durch WKA nicht, wie man auf den ersten Blick erwarten würde, um den Faktor 4 höher sein, sondern fällt wesentlich geringer aus.

Sieht man sich das Spektrum der Primärenergieträger der gesamten deutschlandweit verbrauchten Energie (Wärme, Verkehr, Elektrizität) an, fällt das Ergebnis noch ernüchternder aus:









Deutschlandweiter Energieverbrauch in 2014 von 3.632,5 TWh aufgegliedert nach Energieträgern. Der Anteil der Windkraft beträgt nur ca. 1,5%.
80% der Energieträger sind CO2-relevant und verursachen einen CO2-Ausstoß von ca. 820 Mt
(Datenquelle: http://www.deutschlandinzahlen.de)











Der Anteil der Windkraft betrug nur ca. 1,5%, ihr Beitrag zur CO2-Vermeidung liegt wie oben ausgeführt noch darunter.

Der geringe Beitrag im Einprozentbereich der Windkraft zur CO2-Vermeidung lässt sich sicher ohne größeren Aufwand durch Spar- und Rationalisierungsmaßnahmen bei dem CO2-Ausstoß im Spektrum des gesamten Energieverbrauchs (z.B. Wärmeerzeugung, Verkehr) ersetzen. Dies vor dem Hintergrund, dass von der jährlichen EEG-Umlage von mehr als 20 Mrd € allein die Windkraft mit knapp 4 Mrd € pro Jahr subventioniert wird.

Auch ein verstärkter Zubau von WEA ändert nur wenig. Beispielsweise würde bei einem Zubau um den Faktor 4 (Erhöhung der Anzahl der WEA von zur Zeit etwa 25.000 auf 100.000) der Beitrag der Windenergie wie oben ausgeführt nicht einmal um diesen Faktor steigen sondern im unteren einstelligen Prozentbereich bleiben. 

Wenn es das oberste Ziel der Kommunen im Oberen Bregtal ist, im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen vernünftigen Beitrag zum Klimaschutz bzw. CO2-Vermeidung zu leisten, müssen im Gesamtverbrauch von Primärenergien landschaftsschonendere Alternativen mit höherer Effizienz bei der CO2-Vermei-
dung  mit einbezogen werden, was in der sensiblen Erholungs- und Kulturlandschaft des Naturparks ungemein wichtig wäre
.

Stichworte könnten sein: Energieeinsparung durch Wärmedämmung (energetische Stadtsanierung – Zuschüsse für integrierte Quartierskonzepte und Sanierungsmanager durch die KfW), Kraft-Wärme-Kopplung etc.


















Bürgerinitiative Schwarzwald Vernunftkraft
Regionalgruppe Gegenwind Oberes Bregtal